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Knochenaufbau und Sinuslift

Nicht immer ist genug Knochen vorhanden, um ein Zahnimplantat ausreichend fassen zu können. In diesem Fall ist ein Knochenaufbau erforderlich. In unserer kieferchirurgischen Praxis in 1060 Wien werden Sie von unserem Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Dr. Dr. Felix Wick behandelt, der im Rahmen einer sorgfältigen Erstordination überprüft, ob ein Knochenaufbau in Ihrem Fall notwendig ist. Vereinbaren Sie gerne Ihren Termin online!

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Wann ist ein Knochenaufbau notwendig?

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Knochenverlust durch Parodontitis: Bei lange bestehender Zahnfleischentzündung kann sich zusätzlich zum Zahnfleisch auch der stützende Knochen um die Zähne zurückbilden. Selbst wenn die Zahnfleischentzündung erfolgreich behandelt wird, ist der Knochenverlust von selbst nicht mehr rückgängig zu machen.
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Langfristiger Zahnverlust: Wenn Zähne über einen längeren Zeitraum fehlen, kann der Kieferknochen an dieser Stelle schrumpfen oder sich zurückbilden, da er nicht mehr durch die natürliche Belastung beim Kauen stimuliert wird.
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Zahnextraktionen: Aus einer Zahnextraktion, bei der zusätzlich zum Zahn viel Knochen entnommen wurde, kann es sein, dass eine Stelle mit zu wenig Knochen für ein Zahnimplantat resultiert. Besonders schwerwiegend sind Fälle, in denen die Zahnextraktion zusätzlich schon länger zurückliegt. Hier muss dann der Knochenaufbau besonders gut geplant werden.
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Wurzelspitzenresektion: Geht der Zahn nach einer Wurzelspitzenresektion verloren, ist für ein Implantat oft ein Knochenaufbau notwendig. Der Grund hierfür ist die Knochenentfernung des wangenseitigen Knochens, um die Wurzelspitzenresektion durchführen zu können.

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Verletzungen: Bestimmte Verletzungen, besonders wenn mehrere Zähne verloren gehen, können dazu führen, dass vor einem Zahnersatz mit Implantaten ein Knochenaufbau durchgeführt werden muss.

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Tumore und Zysten: Gelegentlich kommt es zum Auftreten von Tumoren oder Zysten im Unter- oder Oberkiefer. Meistens sollten diese entfernt werden, wobei es auch notwendig sein kann, die angrenzenden Zähne aus Sicherheitsgründen mitzuentfernen. Als Folge dessen ist häufig ein Knochenaufbau nötig, um das erforderliche Knochenvolumen für die Wiederherstellung einer vollständigen Bezahnung zu schaffen.
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Alterungsprozess: Im Laufe des Alterungsprozesses kann es auch zu einem natürlichen Knochenverlust kommen.

Wie lange dauert ein Knochenaufbau?

Die Dauer eines Knochenaufbaus bezeichnet die Einheilphase des neu eingebrachten Knochens, bis dieser stabil genug ist, um ein Implantat fest einbringen zu können. Im zahnmedizinischen Bereich variiert dieser Zeitraum je nach individueller Situation des Patienten und der angewandten Methode. Hier finden Sie einige allgemeine Richtwerte:

  1. Einfacher Knochenaufbau: Bei kleineren Knochenaufbauten, wie sie zum Beispiel für einzelne Implantate benötigt werden, kann der Heilungsprozess etwa 4 bis 6 Monate dauern, bevor das Implantat eingesetzt werden kann.
  2. Komplexere Verfahren: Bei umfangreicheren Knochenaufbaumaßnahmen, wie z.B. bei Sinuslifts oder bei größeren Knochendefekten, kann die Heilungsphase auch länger dauern (manchmal bis zu 9 Monaten), bevor das Implantat sicher platziert werden kann.
  3. Sofortige Implantation: In vielen Fällen, wenn der Defekt nicht zu ausgeprägt ist, können Implantate direkt während dem Knochenaufbau eingesetzt werden. In manchen Fällen können diese sogar sofort mit einer Krone versorgt werden. Dies hängt jedoch stark von der Qualität des Knochenaufbaus und der Einschätzung des behandelnden Arztes ab.
  4. Individuelle Faktoren: Die Dauer des Heilungsprozesses kann auch durch individuelle Faktoren beeinflusst werden, wie zum Beispiel die allgemeine Gesundheit des Patienten, Rauchen, die Knochenqualität und die Einhaltung der Nachsorgeanweisungen.

Gut zu wissen: Es ist wichtig, dass der Knochenaufbau vollständig eingeheilt und der Knochen ausreichend stabil ist, bevor eine Implantation durchgeführt wird. Eine sorgfältige Planung, Durchführung und Nachsorge durch einen qualifizierten Zahnarzt oder Kieferchirurgen ist entscheidend für den Erfolg des Verfahrens.

So läuft ein Knochenaufbau ab

Ein Knochenaufbau im zahnmedizinischen Bereich läuft typischerweise wie folgt ab:

  1. Vorbereitung: Im einem eigenen Besprechungstermin erfolgt eine gründliche Befunderhebung, inklusive Röntgenaufnahmen, um den Zustand des Kieferknochens zu beurteilen. Hier werden Ablauf, Risiken und mögliche Alternativbehandlungen in Ruhe besprochen, um alles gut vorbereiten zu können.
  2.  Anästhesie: Der Bereich wird lokal (mittels einer Injektion) betäubt, um Schmerzen während des Eingriffs zu vermeiden, getreu dem Motto: Sie spüren, dass wir arbeiten, aber es sollte nicht weh tun.  Bei Bedarf kann auch eine Sedierung mittels Benzodiazepinen oder Vollnarkose  eingesetzt werden.
  3. Knochenaufbaumaterial: Je nach Art des geplanten Knochenaufbaus stehen uns verschiedene Materialien zur Verfügung, wie z.B. Eigenknochen des Patienten, Knochenersatzmaterialien oder eine Kombination aus beidem. Hier wird auch in jedem Fall das am besten geeignete Material ausgewählt (näheres hierzu siehe Material und Methoden).
  4. Einbringen des Materials: Der Chirurg macht einen Schnitt im Zahnfleisch, um Zugang zum Knochen zu bekommen. Meistens wird, nachdem das Volumen des benötigten Knochens abgeschätzt wird, direkt der benötigte Eigenknochen gewonnen. In den meisten Fällen wird dieser mit Fremdknochen und Bestandteilen aus dem Eigenblutverfahren vermischt. Dann wird das Knochenaufbaumaterial an der erforderlichen Stelle platziert und – wenn erforderlich – mit einer Membran fixiert.
  5. Verschluss: Das Zahnfleisch wird über dem Knochenaufbaumaterial spannungsfrei vernäht, um eine sichere Heilung zu ermöglichen.
  6. Heilungsphase: Der eingebrachte Knochen benötigt nun Zeit, um sich zu festem, ortsständigen Knochen umzuwandeln oder festzuwachsen. Dies dauert üblicherweise mehrere Monate, meistens zwischen 4 und 6.
  7. Nachsorge: Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eine gute Mundhygiene sind entscheidend, um eine erfolgreiche Einheilung zu gewährleisten. Bei Rauchern ist eine starke Reduktion der täglichen Zigaretten unumgänglich, um Wundinfektionen zu vermeiden.

Der genaue Ablauf kann je nach individuellen Gegebenheiten und der verwendeten Technik variieren.

Was ist ein Sinuslift?

Ein Sinuslift, auch bekannt als Sinusbodenelevation, ist ein kieferchirurgischer Eingriff, der darauf abzielt, das Knochenangebot im Oberkiefer, speziell im Bereich der Kieferhöhlen (Sinus maxillaris), zu erhöhen. Dieser Eingriff wird häufig durchgeführt, wenn der Knochen im Oberkiefer zu dünn ist, um in weiterer Folge den Zahnimplantaten ausreichend Knochenvolumen zur Verfügung stellen zu können.

Hier gibt es im Wesentlichen zwei verschiedene Techniken, um dies zu bewerkstelligen:

 

  1. Interner Sinuslift: Bei diesem Verfahren wird durch den Bohrkanal für das Zahnimplantat mit Osteotom (runden Knochenmeisseln) der Kieferhöhlenboden vorsichtig durch Klopfen nach oben gehoben. In der Regel erfolgt das gleichzeitig mit dem Einbringen des Implantates. Diese Technik erfordert eine Mindestknochenhöhe von 6 mm und ist meistens nur für das Einbringen von einem einzelnen Implantat geeignet. Es wird individuell entschieden, ob hier auch noch zusätzlich Knochenersatzmaterial eingebracht wird oder der neu geschaffene Platz alleine für das Implantat ausreichend ist.

  2. Externer Sinuslift: Hier wird seitlich über dem zu platzierenden Implantat ein knöcherner Zugang zur Kieferhöhle gefräst. Die den Kieferhöhlenboden auskleidende Membran wird vorsichtig gehoben. Anschließend kann das Knochenersatzmaterial eingebracht werden. In den meisten Fällen lassen sich auch gleichzeitig die geplanten Implantate einbringen. Diese Technik erfordert eine weitaus geringere Knochenhöhe als der interne Sinuslift (siehe Foto).

Knochenaufbau: Methoden & Materialien

Sowohl Methode als auch Material sind stark von der zu ersetzenden Knochenmenge, der Lokalisation und der individuellen Situation der Patienten abhängig. Der Knochenaufbau wird durch verschiedene Verfahren erreicht, bei denen Knochenersatzmaterial an die betroffene Stelle eingebracht wird, um ausreichend Substanz für die Platzierung von Implantaten zu schaffen.

Prinzipiell können sowohl Eigenknochen aus geeigneten Spenderregionen oder auch künstlich hergestellte, etablierte Materialien zum Knochenaufbau verwendet werden. Beim Eigenknochen verwenden wir bevorzugt ortsständigen Knochen, wenn nur ein sehr geringes Knochenvolumen benötigt wird. Bei größerem Bedarf eignet sich die Region um den unteren Weisheitszahn ausgezeichnet.

Die Implantation kann entweder gleichzeitig mit dem Knochenaufbau oder im Rahmen eines Zweiteingriffes erfolgen. Auch hier ist die Situation je nach Patient und Ausgangslage individuell zu bewerten. Dr. Dr. Felix Wick erwartet Sie gerne zu einer  unverbindlichen Erstordination.

Häufige Fragen zum Thema Knochenaufbau

Was kostet ein Knochenaufbau in Österreich?

Die Kosten sind abhängig von der Größe der Knochendefektes und der Kosten der verwendeten Materialien. Hier finden meistens mehrere Materialien gemeinsam Anwendung. Zusammengefasst lässt sich sagen: Je kleiner der Knochendefekt und je weniger Material Verwendung findet, desto günstiger wird der Eingriff.

Welche Versicherung zahlt Knochenaufbau?

In Österreich ist ein Knochenaufbau meistens eine reine Privatleistung. Die gesetzlichen Pflichtversicherungen übernehmen üblicherweise keinen Anteil hiervon. Private Zahnzusatzversicherungen zahlen je nach Vertrag anteilig oder gesamt die Kosten für die Operation. Ist der Defekt in Zusammenhang mit einem  Unfall entstanden, kann es sein, dass die Unfallversicherung die Behandlungskosten übernimmt. Ein exakter Heil- und Kostenplan wird individuell im Zuge der Befunderhebung und Operationsplanung erstellt. 

Wie schmerzhaft ist ein Knochenaufbau?

Moderne Anästhesiemethoden machen einen Knochenaufbau in der Regel gut erträglich. Auch die Einnahme von Psychopaxtropfen (siehe Behandlungen in Narkose) helfen, die Operation angenehmer zu gestalten. Nach dem Eingriff können leichte bis mäßige Schmerzen gut mit gängigen Schmerzmitteln behandelt werden. Unterstützend verschreiben wir gerne abschwellende Medikamente, welche indirekt die Schmerzsituation entlasten.

Ist ein Knochenaufbau immer notwendig?

Nein, vor dem Setzen von Implantaten ist nicht immer ein Knochenaufbau notwendig. Wenn ausreichend Knochen im Kiefer vorhanden ist oder alternative Behandlungsmethoden wie Brücken oder Prothesen gewählt werden, wird kein Knochenaufbau benötigt. Des Weiteren lassen sich teilweise Kurzimplantate oder Implantate, welche im Durchmesser reduziert sind, als Ausweichmöglichkeit verwenden.